„Häusliche Pflege“ im Fokus: Beraten lassen und Unterstützung holen

Das Thema Pflege beschäftigt nahezu jeden von uns mindestens einmal im Leben – sei es die Pflege von Angehörigen oder die eigene. Wertvollen Input von der AOK und Caritas gab es bei der Online-Konferenz, die die Bundestagsabgeordnete Mechthilde Wittmann am Mittwochabend durchführte – in erster Linie für die Ansprechpartner in den Kommunen, aber auch für Interessenten im Wahlkreis.

Zu einer hohen Lebensqualität kann es beitragen, wenn die Pflege in der eigenen Wohnung oder in der Familie möglich ist. Rund 80 Prozent der Pflegebedürftigen wird zu Hause versorgt, mehr als die Hälfte davon überwiegend durch Angehörige. Mechthilde Wittmann weiß aus eigener Erfahrung, dass dies nicht immer einfach zu organisieren ist: „Die Veranstaltung war mir eine Herzensangelegenheit. Denn für eine gute Pflege müssen Bund, Länder und Kommunen Hand in Hand mit den Kassen, Wohlfahrtsdiensten, Einrichtungen und vor allem den betroffenen Familien arbeiten.“

Wertvolle Tipps zur Organisation der häuslichen Pflege gab Thomas Michel von der AOK-Direktion Kempten-Oberallgäu-Lindau. Vom Begutachtungs- und Bewertungsverfahren der Pflegebedürftigkeit durch den medizinischen Dienst, bis hin zu den unterschiedlichen Pflegegraden und daraus resultierenden Unterstützungsmöglichkeiten. Michel informierte über das Pflegegeld und Sachleistungen für Hilfsmittel. Zudem erläuterte er Angebote wie die sog. Kombinationspflege, die Tag- und Nachtpflege und die Kurzzeitpflege. Sogar Kurse für Angehörige bietet die AOK an.

Claudia Menebröcker von der Caritas stellte das Modell Carifair vor, bei dem die pflegende Person mit im Haus oder in der Wohnung wohnt. Die „24-Stunden-Pflege“ durch Betreuungskräfte (sog. Live-Ins) ist weitverbreitet in Deutschland. 300.000 bis 700.000 Frauen und Männer aus Mittel- und Osteuropa unterstützen hierzulande Menschen mit Pflegebedarf – meist ohne rechtssichere Grundlage. Bei dem Modell CariFair stellt die Familie die Pflegekraft ein, CariFair begleitet zweisprachig und sichert die Versorgung durch Fachpersonal.

Die anschließende Diskussions- und Fragerunde zeigt: Um Betreuung und Pflege optimal zu organisieren, braucht es verschiedene Wege und das Engagement von vielen Menschen. Wittmanns Fazit: „Deutschland ist in der Pflege gut aufgestellt, doch es gibt auch noch viel zu tun. Jeder Mensch, jede Familie braucht individuelle Unterstützung. Es gibt nicht den einen richtigen Weg gibt es nicht. Ich kann nur alle ermuntern, sich vor Ort beraten zu lassen und sich Hilfe zu holen.“

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